Drei goldene Haare, für Bratsche solo

Drei goldene Haare
Mein Vater war ein Märchen- und Erzählungen-Sammler und er nutzte jede Gelegenheit vorzulesen, gern auch auf der Bühne vorzutragen, um sein Publikum, uns Kinder, Familie, Schüler, Freunde in die Welt bedeutungsvoller Vorstellungskraft eintauchen zu lassen. Durch unsere deutsche Mutter liebten wir die von den Brüdern Grimm aufgezeichneten Märchen am meisten. Das Böse ist ebenso wie das Gute in jedem Menschen vorhanden, allerdings müssen wir in unserem Leben die Kunst erlernen, dem Bösen zu widerstehen oder darüber zu lachen. Das gelingt leider nicht jedem. Streiche von Jugendlichen sind meist nicht böse gemeint, sie gehen manchmal aber doch übel aus. Viel Courage ist dann erforderlich, seine Fehler zu erkennen und einzugestehen.
In diesem Märchen wird der Glücksjunge seinem Alter Ego gegenübergestellt. Die Lösung der Streiche ist eigentlich die Entschuldigung, die einem fehlgeschlagenen Streich folgt. Hier wird das Böse dargestellt durch den Lausbuben, der sich nach der Liebe seiner Grossmutter sehnt. Betrachten wir diese Grossmutter als eine Lupe, durch die wir unsere Streiche vergrössert sehen, bietet uns das die Möglichkeit, wieder zu lernen, dem Bösen zu widerstehen.
Im weltweit wärmsten je gemessenen Sommer 2023, als am sich zuspitzenden Asylstreit und steigenden Opferzahlen des Ukrainekriegs die holländische Regierung zerbrach, als das Böse grösser und grösser wurde, kam mir wieder mein Vater in den Sinn, ich sah ihn, als Grossmutter, als Lupe, mir beim schreiben der Komposition über meine Schulter sehen. Karin Dolman

Bratsche solo

Drei goldene Haare
für Bratsche solo
Spielpartitur‍‍‍